
TIMECRIME
Cannabis contra Covid – Sind Kiffer immun? Wichtige Befragung!
Die uralte Heilpflanze Hanf bekommt in Zeiten des Coronavirus eine vollkommen neue, wichtige Rolle. Dass die Wirkstoffe der Pflanze, was die medizinische Wirkung angeht, nahezu universell positiv wirken, war schon mehrere Jahrtausende vor Christus bekannt. So zeigt beispielweise der Wirkstoff CBD antiinflammatorische, anxiolytische, antikonvulsive, neuroprotektive Eigenschaften.

Wissenschaftler aus Israel und Kanada, Forscher der Augusta University in Georgia, Dr. Igor Kovalchuck, Professor für Biowissenschaften an der Universität Lethbridge, zusammen mit vielen anderen Wissenschaftlern,stellten in Übereinstimmung fest, dass die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, das Proteien “Angiotensin-konvertierendes Enzym II” oder ACE2, einen Rezeptor, an den das Covid Virus andockt, positiv verändert. ACE2 ist auch für die Regulierung von Entzündungen im Körper zuständig.
Wie wir alle wissen, steht die Pharma Industrie der Heilpflanze Hanf ganz außerordentlich bösartig gegenüber – man lässt sich nicht gerne das Geschäft kaputt machen. Leider werden auch Forschungen, notwendige Studien zur Validierung von Ergebnissen von der Industrie bezahlt. Für Forschungen in eine Richtung, die den Konzernen nicht behagt, bleibt da sehr wenig Spielraum. Die anonyme Umfrage, soll ein Schub in die richtige Richtung sein.
Je mehr Menschen bestätigen, dass Cannabis Konsumenten weniger von dem Virus befallen sind, es leichter abwehren können, desto besser sind die Chancen, dass die Forschung auf diesem Gebiet intensiviert werden. Cannabis könnte die Welt retten!
Drei simple Fragen, welche ein neuer Anfang für uns alle sein könnten!
Bitte wählen Sie
HIER!
It’s not our task to wear a mask
Der folgende Artikel stammt von © 2020 Gedankenwelt | Blog über Meinungen und Informationen zum Thema Psychologie, Philosophie und Kunst.
Sie sind an den Orten, die wir häufig besuchen. Sie sind dein Chef, der Nachbar von oben, ein Arbeitskollege, ein Kunde, ein Verwandter oder ein Freund. Wir sprechen von Personen, die bestimmte Manipulationstechniken beherrschen und diese verwenden, um uns zu lenken.
Obwohl wir von ihnen umgeben sind, ist es nicht leicht, diese Leute zu entdecken, und wer Manipulationstechniken erkennen will, der muss erst einmal um sie wissen. Die Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale der Manipulatoren sind aber nicht offensichtlich. Niemand trägt ein Schild auf der Stirn, welches zeigt, dass er ein Narzisst oder ein Soziopath ist. Wie können wir solche Menschen dann aber vermeiden?
Warum ich?
Dieser Typ Mensch ernährt sich vom Schmerz anderer. Also bist du nicht schwächer, verletzlicher oder besonders, du stellst einfach nur ein weiteres Opfer des Manipulatoren dar. Eine weitere Nummer.
Jeder von uns hat nach bestimmten Situationen schon Schuldgefühle oder Misstrauen erlebt. Und das Schlimmste ist, dass wir diese Gefühle zulassen, ohne es zu wissen, ohne uns zu fragen, ob sie gerechtfertigt sind. Fakt ist, dass uns die Konsequenzen verfolgen, unsere Moral untergraben, unser Leben verkomplizieren und unsere Unsicherheiten verstärken. Wie machen diese Menschen das, ohne dass wir es selbst bemerken?
Was suchen die Manipulatoren?
Ganz allgemein gesehen gibt es viele verschiedene Arten von manipulativen Menschen: Soziopathen, Narzissten, Lügner und sogenannte psychologische Vampire. Sie zu erkennen ist mehr eine praktische als eine theoretische Angelegenheit. Wenn du also schon einmal Opfer eines solchen Manipulators geworden bist, wird es dir in Zukunft leichter fallen, sie zu erkennen.
Man kann trotzdem davon ausgehen, dass die Ziele manipulativer Menschen sehr klar sind und einem bestimmten Muster folgen. Das macht es leichter, wenn man Manipulationstechniken erkennen will:
- Deine Willensstärke auslöschen: Sie versuchen Zweifel zu säen, um dich unter ihren Schutz zu stellen.
- Dein Selbstvetrauen zerstören: Sie hacken auf allem herum, was du tust oder was du getan hast. Sie sind nicht konstruktiv, sie versuchen nur, Fehler aufzudecken.
- Passiv-aggressive Rache: Sie bestrafen dich mit ihrer Ignoranz. Wenn du sie brauchst, lassen sie dich links liegen. Es genügt also, sie um etwas zu bitten, damit sie dich sitzen lassen oder nicht einmal mehr mit dir sprechen.
- Die Realität verdrehen: Sie genießen es, andere Menschen zu verwirren und erzeugen gern Diskussionen und Missverständnisse. Nachdem sie einen Streit hervorgerufen haben, bleiben sie außen vor und amüsieren sich über die Streitigkeiten der involvierten Personen.
Lerne, Manipulationstechniken zu erkennen
Die Folgen einer Manipulation können in jedem von uns einen tiefen Abdruck hinterlasen. Darum ist es notwendig, zu wissen, welche Manipulationstechniken verwendet werden. Die Lösung ist, zu lernen, an den Manipulationen teilzunehmen und nicht zur Marionette zu werden.
Die Manipulatoren lachen oft über unsere Meinungen, beschuldigen uns oder erzeugen in uns ein Schuldgefühl, sie greifen subtil an, verhören uns, verzögern, was sie nicht interessiert, bemitleiden sich selbst, verleugnen Wahrheiten … Sie tun alles, was notwendig ist, um eine Situation zu kontrollieren. Aber welche Manipulationstechnicken benutzen sie, um dies zu erreichen?
Gaslighting
Auch bekannt als “Gasbeleuchtung”. Dies ist eine der heimtückischsten Methoden der Manipulation. “Das ist nie passiert”, “das hast du dir eingebildet”, oder, “bist du verrückt?”, hört man von den Manipulatoren, die auf diese Technik zurückgreifen. Das sind Ausdrücke, die oft benutzt werden, um deine Wahrnehmung der Realität zu verzerren und dich verwirren, indem sie dich dazu bringen, etwas zu glauben, das nie passiert ist.
Diese Methode versetzt das Opfer in ein extremes Gefühl der Angst und Verwirrung, bis zu dem Punkt, dass es aufhört, auf sich selbst zu vertrauen, in die eigenen Erinnerungen, die eigene Wahrnehmung und das eigene Urteilsvermögen.
Projektion
Der Manipulator überträgt seine negativen Eigenschaften oder verlagert die Verantwortung für sein eigenes Verhalten auf eine andere Person. Narzissten und Psychopathen nutzen diese Methode sehr häufig und behaupten, dass das Böse, das sie umgäbe, nicht ihre eigene Schuld sei, sondern deine.
Sinnlose Gespräche
Eine zehnminütige Konversation. Das ist mit Sicherheit die Zeit, die du brauchst, um solch ein Gespräch verlassen zu können. Die Manipulatoren erzählen Unsinn, geben unlogische Erklärungen, holen Nebelkerzen und längst vergangene Geschehnisse hervor. Sie stiften Verwirrung.
Mit Hilfe von langen Monologen und Reden versuchen sie, dich einzulullen. Ein Tipp dazu? Zieh einen Schlussstrich! Und wenn du nach fünf Minuten schon gehen kannst, umso besser. Dein Verstand wird es dir danken.
Verallgemeinerungen und Disqualifikationen
Manipulatoren machen oft allgemeine, vage, unkonkrete Aussagen. Sie mögen vielleicht intellektuell erscheinen, doch in Wirklichkeit steckt nichts dahinter. Ihre Schlussfolgerungen sind zu allgemein. Ihr Ziel ist es, deine Meinung zu ändern und zu vernichten.
Oft hört man dabei Phrasen wie: “Du musst immer recht haben”, “alles stört dich”, und, “du bist nie mit etwas einverstanden.” Bleibe ruhig. Du kannst dich mit einem einfachen, leicht ironischen “Danke” verabschieden oder das Gesagte mit einem schallenden “Ich denke, du bist etwas verärgert, lass uns später darüber reden” ignorieren.
Das Absurde
Denke daran, dass manipulative Menschen immer versuchen, deine Moral zu untergraben und dich dazu zu bringen, an dasselbe wie sie zu glauben. Sie können dir Worte in den Munde legen, die du nie gesagt hast, sie werden dich denken lassen, dass sie die Superkraft hätten, deine Gedanken zu lesen. Aber nein, das sind alles nur Tricks und Schikanen. Du kannst dir hierbei durch simuliertes Nachgeben helfen: Du sagst der Person, die dich manipuliert, dass sie recht hat und du ihr glaubst, behältst innerlich jedoch deine Position. Du kannst auch einfach mit einem “Ist gut” oder einer kurzen Phrase reagieren.
Das Wichtigste ist, dass du dein Selbstwertgefühl aus den Händen der anderen Person nimmst. Das ist genau das, was sie zerstören wollen, um dich besser kontrollieren zu können. Bist du einmal geschwächt, wird die Aufgabe für sie viel leichter.
Es gibt keine größere Verachtung als fehlende Wertschätzung.
Das gutmütige Kostüm
“Ja, aber…” Wenn du dir gerade ein neues Haus gekauft hast, wird dir ein Manipulator sagen, wie schade es sei, dass du dir kein am Strand gelegenes gekauft hast. Wenn du dich eleganter als sonst gekleidet hast, wird der Manipulator feststellen, dass du dich besser für andere Ohrringe entschieden hättest. Wenn du einen tollen Bericht verfasst hast, wird dich die manipulative Person darauf aufmerksam machen, dass die Heftklammer nicht korrekt angebracht sei.
Doch das darf dich nicht berühren – du weißt, wie viel du Wert bist! Deine Erfolge und Tugenden sind mehr Wert als diese Manipulationstechniken. Schenke diesen Aussagen keine Glaubwürdigkeit und umgib dich mit Menschen, die mehr Zeit darauf verwenden, zu betonen, was du richtig gemacht hast und die dich ermutigen. Mit denjenigen, die dir schmeicheln, wenn es notwendig ist, und die nur konstruktive Kritik zum Ausdruck bringen, keine destruktive.
Steh über seinem Wutanfall
Wenn man sich einem Manipulator entgegenstellt, ist es normal, dass seine Wut in wenigen Sekunden zunimmt, ganz besonders, wenn man seinen Spielregeln nicht folgt: Seine Toleranz gegenüber Frustration ist normalerweise nicht sehr hoch. Es ist möglich, dass die Person beginnt, grausam zu werden, dich sogar zu beleidigen und dich abwertend zu behandeln. Das ist die Frucht seines eigenen Misstrauens.
Dies sind die subtilsten und häufigsten Manipulationstechniken, mit denen solche Menschen Personen in ihrem Umfeld demütigen. Beherrsche deine Gefühle und bewahre einen kühlen Kopf: Das ist die einzige Möglichkeit, um ihrer Kontrolle zu entkommen. Wenn du dich nicht unterkriegen lässt, werden sie sich langweilen und suchen sich ein neues Opfer. Das Leben ist viel schöner, wenn man sich von solchen giftigen Personen entfernt.
Vertrauen
GEO: Herr Bandelow, was passiert aus psychologischer Sicht, wenn Menschen zwangsweise für längere Zeit isoliert bleiben müssen?
Borwin Bandelow: Die Menschen werden dadurch nicht nur räumlich, sondern vor allem auch sozial isoliert. Diese Einsamkeit und soziale Isolation stellen uns Menschen vor ein großes Problem. Und durch die Schutz- und Quarantänemaßnahmen wegen des Coronavirus verstärkt sich die Belastung des Alleinseins noch einmal enorm.
Wieso fällt es uns Menschen denn so schwer, längere Zeit allein zu sein?
Der Grund dafür liegt in unseren Genen. Schon vor hunderttausend Jahren waren wir Menschen in Stämmen organisiert. Wer sich isolierte oder den Stamm verließ, hatte in der Regel keine großen Überlebenschancen – er wurde zum Beispiel von wilden Tieren getötet oder von feindlichen Stämmen angegriffen. Menschen, die das „Stammes-Gen“ in sich trugen, überlebten hingegen.
Da Ängste sich über Hundertausende von Jahren vererben, verspüren die Menschen heute den Drang, bloß nicht isoliert zu sein. Selbst wenn wir wissen, dass man heutzutage problemlos allein überleben kann, so fühlen wir uns trotzdem schlecht, wenn wir isoliert sind. Der Mensch als soziales Wesen möchte anderen helfen, möchte kommunizieren und möchte nicht allein sein.
Kurz gesagt: Begeben wir uns für längere Zeit in eine Isolation, so handeln wir entgegen dem, was wir evolutionär gelernt haben. Das bringt uns durcheinander.
Noam Chomsky ist einer der bekanntesten Wissenschaftler der Welt. Dieser US-amerikanische Denker wurde von The New York Times als der wichtigste Denker der heutigen Zeit betitelt. Einer seiner bedeutendsten Beiträge besteht darin, die Strategien der Manipulation zu nennen und zu analysieren. Genauer gesagt, geht es um die Massenmanipulation, die es heutzutage auf der Welt gibt.
Noam Chomsky wurde als Sprachwissenschaftler, aber auch als Philosoph und Politikwissenschaftler bekannt. Gleichzeitig ist er zu einem der Hauptfiguren der anarchistischen Bewegungen geworden. Seine Schriftstücke sind überall auf der Welt bekannt geworden und überraschen auch heute noch seine Leser.
„Wie kann es sein, dass wir über so viele Informationen verfügen, aber so wenig wissen?“
Noam Chomsky
Chomsky verfasste einen didaktischen Text, in dem er die Strategien der Massenmanipulation beschreibt. Seine Gedanken zu diesem Thema sind tiefgründig und komplex. Doch zu didaktischen Zwecken fasste er den gesamten Inhalt in einfachen Grundsätzen zusammen, die für alle zugänglich sind.
1. Kehre die Aufmerksamkeit um: eine der Strategien der Manipulation
Laut Chomsky sei die am häufigsten angewandte Strategie der Manipulation der Gesellschaft das Umkehren der Aufmerksamkeit. Sie bestehe im Grunde genommen darin, die Aufmerksamkeit des Publikums auf irrelevante oder banale Themen zu lenken. Auf diese Weise bleibe der Verstand der Gesellschaft beschäftigt.
Um die Menschen abzulenken, würden sie mit Informationen vollgestopft. Man schreibe zum Beispiel Sportveranstaltungen oder aber auch Shows, Sehenswürdigkeiten, etc. zu viel Wichtigkeit zu. Das führe dazu, dass die Menschen den Blick dafür verlieren, was ihre wirklichen Probleme seien.
2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Manchmal lassen die großen Mächte absichtlich von gewissen Realitäten ab oder kümmern sich nicht ausreichend um diese. Der Gesellschaft verkaufen sie das dann als ein Problem, dass einer externe Lösung bedürfe. Sie selbst aber schlagen dann eine Lösung vor.
Dabei handelt es sich um eine Strategie der Manipulation der Gesellschaft, um Entscheidungen zu treffen, die unpopulär sind. Wenn man beispielsweise ein öffentliches Unternehmen privatisieren will und absichtlich dessen Leistung reduziert, rechtfertigt das letztendlich den Kauf.
3. Stufe Änderungen ab
Das ist eine weitere Strategie der Massenmanipulation, um Maßnahmen einzuführen, die die Menschen normalerweise nicht akzeptieren würden. Sie bestehe darin, nach und nach Maßnahmen in die Tat umzusetzen, sodass sie praktisch unbemerkt bleiben, sagt Chomsky.
Das ist zum Beispiel mit der Einschränkung des Arbeitsrechts passiert. In verschiedenen Gesellschaften wurden Maßnahmen oder Arbeitsweisen, eingeführt, in denen es normal erscheinen soll, dass ein Angestellter zum Beispiel keinerlei Recht auf eine Sozialversicherung hat.
4. Aufschub von Änderungen
Diese Strategie zielt darauf ab, die Gesellschaft glauben zu lassen, dass eine Maßnahme ergriffen wird, die eine gewisse Zeit lang Schaden mit sich bringe, aber im Hinblick auf die Zukunft der gesamten Gesellschaft und selbstverständlich auch des Menschen im Einzelnen große Vorteile bringen könne.
Das Ziel dabei sei es, dass sich die Menschen an die Maßnahme gewöhnen und sie nicht zurückweisen, weil sie an das zufriedenstellende Resultat von morgen denken. Wenn dann dieser Moment gekommen sei, habe der Effekt der Normalisierung schon gegriffen und die Bevölkerung protestiere nicht, weil die versprochenen Vorteile doch nicht eintreffen.
5. Sprich zur Masse wie zu kleinen Kindern
Viele der Botschaften, die wir durch den Fernseher, besonders durch Werbung, erhalten, sind in kindlicher Sprache verfasst. Es werden Gesten, Worte und Sichtweisen verwendet, die konziliant und in gewisser Weise naiv sind.
Damit solle der Widerwille der Bevölkerung ausgeschaltet werden, meint Chomsky. Mithilfe dieser Strategie der Manipulation der Gesellschaft möchte man die kritische Denkweise der Menschen neutralisieren. Auch Politiker greifen auf diese Strategien zurück und inszenieren sich manchmal als elterliche Figuren.
6. Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
Botschaften, die von ganz oben kommen, seien nicht für den reflektierenden Verstand der Menschen gedacht. Durch sie sollen vor allen Dingen Emotionen ausgelöst werden, man wolle in das Unterbewusstsein der Individuen eindringen. Daher sind viele dieser Botschaften emotionsgeladen.
Mithilfe dieser Strategie solle in gewisser Weise ein Kurzschluss der rationalen Denkweise der Bevölkerung erzeugt werden. Dank der Emotionen werde der eigentliche Inhalt der Botschaft verschleiert und es werde nicht gesagt, worum es im Grunde genommen gehe. Somit werde die Fähigkeit der kritischen Hinterfragung neutralisiert.
7. Versuche, die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
Die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten ist eines der Ziele der großen Mächte. Ignoranz heiße, der Gesellschaft nicht das benötigte Werkzeug zur Verfügung zu stellen, damit sie die Realität selbst analysieren könne. Den Menschen würden anekdotische Daten vorgelegt, aber interne Strukturen der Tatsachen verschweige man ihnen.
Um die Ignoranz der Menschen aufrechtzuerhalten, werde auch kein besonderer Wert auf Bildung gelegt. Eine breite Kluft zwischen der Qualität der privaten und der öffentlichen Bildung zu schaffen ist dabei das Hauptziel. Ebenfalls versuche man den Wissensdurst einzuschränken und Produkten, die die Intelligenz fördern, werde nur ein geringer Wert zugeschrieben.
8. Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
Die Mehrheit der Modetrends wird nicht spontan erschaffen. Fast immer werden sie von einem Machtzentrum, das seinen Einfluss ausübt, zu massiven Trends, was Geschmäcker, Interessen oder Meinungen anbelangt, angeregt und gefördert.
Für gewöhnlich fördern die Kommunikationsmedien gewisse Trends, sowohl in der Mode als auch in anderen Bereichen. Die meisten von ihnen haben mit dummen, oberflächlichen oder sogar lächerlichen Lebensstilen zu tun. Man möchte die Gesellschaft davon überzeugen, dass sie sich so zu verhalten habe, wie das, was gerade in Mode sei. Auch wenn es sich dabei um menschenverachtende Verhaltensweisen handele.
9. Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
Eine andere Strategie der Massenmanipulation ist es, den Menschen zu verkaufen, dass sie, und nur sie, schuld an ihren Problemen seien. Alles Negative, das ihnen widerfahre, hänge nur von ihnen selbst ab. Auf diese Weise lasse man sie glauben, dass das Umfeld perfekt sei und es in der Verantwortung des Individuums liege, wenn sich ein Problem auftue.
Deshalb versuchen die Menschen irgendwann, in ihrem Umfeld nicht anzuecken, und fühlen sich gleichzeitig schuldig, weil sie es nicht wirklich schaffen. Sie verlagern die Empörung, die das System bei ihnen auslösen könne, auf ein permanentes Schuldgefühl sich selbst gegenüber.
10. Lerne Menschen besser kennen, als sie selbst es tun
In den letzten Jahrzehnten ist es Wissenschaftlern gelungen, beeindruckende Erkenntnisse zur Biologie und Psychologie des Menschen zu erringen. Dieser große Berg an Wissen steht jedoch nur wenigen Menschen zur Verfügung.
Der Öffentlichkeit stehe diesbezüglich nur ein Minimum an Informationen zur Verfügung, gibt Chomsky an. Derweil haben die großen Mächte dieser Welt all dieses Wissen und nutzen es zu ihrem Vorteil. Wieder einmal werde deutlich, dass die Ignoranz es den großen Mächten leicht mache, über die Gesellschaft hinweg zu handeln.
All diese Strategien der Manipulation der Gesellschaft zielen darauf ab, die Welt so zu gestalten, wie es den Mächtigsten der Mächtigen passt, und die kritische Denkweise sowie die Autonomie der meisten Menschen auszuschalten. Doch es hängt auch von uns ab, passiv über uns bestimmen zu lassen oder aber uns so weit es möglich ist, dagegen zu wehren.
End FGM/C!
Es gibt verschiedene Formen der weiblichen Genitalbeschneidung (FGM/C).
Diese unterscheiden sich je nach Region und praktizierender Gemeinschaft. Auch der Zeitpunkt der Beschneidung, respektive das Alter der Betroffenen bei der Beschneidung, variiert.
Definition
Weibliche Genitalbeschneidung (Female Genital Mutilation/Cutting FGM/C) ist eine Form von innerfamiliärer, körperlicher Gewalt und stellt eine Kindeswohlgefährdung dar. Grundsätzlich gestaltet sich der Umgang mit FGM/C analog zu anderen Formen von Gewalt an Kindern. Bei FGM/C kommt hinzu, dass es eine sehr spezifische Form von Kindeswohlgefährdung ist und es dessen Spezifika zu berücksichtigen gilt: Es gelten andere Risikofaktoren als bei anderen Formen von innerfamiliärer Gewalt. Die Gefährdung geht zwar auch hier von Personen aus der Familie bzw. dem sozialen Nahbereich des Mädchens aus. FGM/C kann aber als isolierte Gefährdungssituation vorkommen, ohne dass es weitere Anhaltspunkte für Gewalt oder Missbrauch in der Familie gibt. Erschwerend kommt bei gewissen Fällen ein transnationaler Aspekt hinzu (gefährdete Mädchen befinden sich im Ausland oder sollen ins Ausland gebracht werden).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fasst unter weiblicher Genitalverstümmelung/ -beschneidung (Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) alle Praktiken zusammen, bei welchen die äusseren weiblichen Geschlechtsorgane aus nicht medizinischen Gründen teilweise oder vollständig entfernt beziehungsweise verletzt werden
«Ich möchte, dass niemandem mehr so etwas angetan wird wie mir. Es muss aufhören!» Das sagt eine Somalierin, die in der Sprechstunde von Dr. Jasmine Abdulcadir sitzt. Sie ist eine von vielen Frauen, die deswegen zu der Frauenärztin kommen. Sie haben in ihrem Heimatland Schreckliches erlebt und leiden heute noch unter den Folgen.
In 30 Ländern wird Genitalverstümmelung praktiziert: Mädchen und Frauen werden aus Tradition auf verschiedene Arten genital beschnitten. In einigen Regionen danach gar zugenäht.
Verbreitung von Genitalverstümmelung in Afrika
Am stärksten verbreitet ist die Genitalverstümmelung in Somalia, Guinea und Dschibuti. Dort sind neun von zehn Frauen von dieser Tradition betroffen.
«Eine der verschiedenen Arten der Genitalverstümmelung ist die Infibulation, dies ist die Verengung der Vulva. Die infibulierten Frauen können unter urinären Problemen leiden, zum Beispiel, dass sie nicht richtig Urin lösen können, weil die Öffnung so klein ist.» Es dauere jeweils 10 bis 15 Minuten, bis ihre Blase geleert sei.
Diese Frauen könnten auch Menstruations- und sexuelle Beschwerden aufweisen, erklärt die Spezialistin für Genitalverstümmelung am Universitätsspital Genf. Diese Verengung kann operativ geöffnet werden. Für eine natürliche Geburt ist eine Operation gar zwingend.
Wenn sie dann in der Schweiz sind, merken die Frauen auf einmal, dass Genitalverstümmelung nicht normal ist: «In ihren Herkunftsländern hat sie Tradition, die Frauen gelten als schön und sauber, wenn sie beschnitten sind. Diese Erkenntnis kann in den Frauen ein Leiden auslösen.»
Behutsamer Umgang mit Betroffenen
Es sei deshalb besonders wichtig, dass sie Anlaufstellen hätten, wo sie gut beraten würden: «Die Patientinnen zu informieren, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Betreuung und Behandlung. Ich erkläre zum Beispiel einer 40-jährigen Frau, dass sie eine intakte Klitoris hat, oder kann jemandem mit einer Operation oder einem Rat weiterhelfen. Ich habe Frauen behandelt, die mit 60 Jahren zum ersten Mal offen über ihre Beschneidung sprechen konnten.»
Genitalverstümmelung ist ein Tabuthema – in den betroffenen Familien, aber zum Teil auch beim medizinischen Personal.
Seit zehn Jahren führt Abdulcadir Beratungen und Operationen für beschnittene Frauen durch. Sie schult auch Ärzte und Pflegepersonal im In- und Ausland.
Die Thematik sei sehr vielfältig und auch sehr heikel, ein sensibles Vorgehen sei darum zwingend: «Das Erlebnis und die Art der Verstümmelung sind bei jeder Frau anders, ebenso ihr Umgang damit. Die Frauen kommen aus komplett anderen Kulturen. Gewisse kennen ihre Rechte nicht, und viele sprechen eine andere Sprache. Es ist also an uns, sie und ihre Partner in Zusammenarbeit mit zertifizierten Dolmetschern gut zu informieren.»
Sexuelles Empfinden trotz Verstümmelung
Es gibt verschiedene Arten von Genitalverstümmelung, alle sind gemäss der UNO und der Schweizer Rechtsprechung illegal. Einige Formen umfassen auch die Entfernung der Klitoris. Trotz deren Entfernung könnten Frauen aber theoretisch sexuelle Lust empfinden: «Die Klitoris kann nicht vollständig entfernt werden, sondern nur äusserlich. Im Innern ist sie ungefähr 12 Zentimeter gross. Mit oder ohne operativen Eingriff ist es also möglich, dass eine beschnittene Frau Lust verspürt.»
Wenn eine Frau es wünsche, könne der versteckte Teil der Klitoris operativ nach aussen versetzt werden. Der Eingriff an sich dauere eine Stunde, brauche aber eine enge Betreuung davor und danach, nicht nur von der spezialisierten Frauenärztin selbst, sondern auch von einer spezialisierten Psychologin.
Kindersoldaten
Das offizielle globale Bild von FGM/C ist unvollständig
Laut offiziellen UNICEF-Zahlen (2020) sind weltweit mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen in 31 Ländern von FGM/C betroffen. Diese Zahl umfasst allerdings nur Länder, in denen Daten aus umfangreichen repräsentativen Umfragen verfügbarsind; diestrifft auf 27 Länder des afrikanischen Kontinents sowie Irak, Jemen, die Malediven und Indonesien zu. Es ist allgemein anerkannt, dass dies ein lediglich unvollständiges Bild dieses globalen Phänomens zeichnet. Die aktuellen, bereits besorgniserregenden Zahlen sind eine bedauerliche Unterrepräsentation, da sie zahlreiche Länder, in denen keine landesweiten Daten zur FGM/C-Prävalenz verfügbar sind, nicht berücksichtigen.
FGM/C ist auf allen Kontinenten außer der Antarktis präsent
Wie dieser Bericht zeigt, gibt es zunehmend Nachweise dafür, dass FGM/C weltweit in zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens, des Nahen Ostens, Lateinamerikas, Europas und Nordamerikas in indigenen und/oder Diasporagemeinschaften stattfindet. Überlebende von FGM/C, Aktivisten und Grassroots-Organisationen, die mutig und unermüdlich daran arbeiten, FGM/C weltweit zu beenden, haben indirekte Schätzungen und kleine Forschungsumfragen durchgeführt sowie anekdotische Evidenz, die die Praxis dokumentiert, gesammelt.
Mit diesen Nachweisen haben sie betroffene Frauen und Mädchen unterstützt und sich bei politischen Entscheidungsträgern, Gerichten und lokalen Behörden dafür eingesetzt, rechtliche und politische Rahmenbedingungen gegen FGM/C einzuführen und durchzusetzen.
Alleine im Jahr 2019 wurden neue 3 Studien veröffentlicht, die die Praxis von FGM/C in Sri Lanka, Saudi-Arabien und Malaysia dokumentieren. Darüber hinaus wurde 2019 eine national repräsentative Umfrage auf den Malediven veröffentlicht, die konkrete Beweise für die Praxis von FGM/C im Land liefert.
FGM/C wird in mindestens 92 Ländern praktiziert – und diese müssen alle im internationalen Mittelpunkt des Interesses stehen
Überlebende von FGM/C sind Frauen und Mädchen, die FGM/C erlebt haben. Für die Zwecke dieses Berichts wird der Ausdruck „Überlebende von FGM/C“, „Überlebende“ oder „Frauen und Mädchen, die FGM/C erfahren haben“ verwendet, wenn sich auf diese mutigen Frauen und Mädchen bezogen wird.
Wie dieser Bericht zeigen wird, gibt es 32 Länder, in denen national repräsentative Daten zu
FGM/C verfügbarsind. Darüber hinaus gibt es mindestens 60weitere Länder, in denen die Praxis von FGM/C entweder durch indirekte Schätzungen (die normalerweise in Ländern, in denen FGM/C hauptsächlich von Diasporagemeinschaften praktiziert wird, zur Anwendung kommen), durch kleine Studien oder durch anekdotische Evidenz und Medienberichte dokumentiert worden ist. Dieser Bericht zielt zwar nicht auf eine umfassende Überprüfung aller Daten zu FGM/C ab, zeigt jedoch deutlich, dass FGM/C eine globale Praxis ist, die eine globale Reaktion erfordert. Wenn wir bis 2030 eine weltweite Beendigung von FGM/C erreichen wollen, müssen wir die FGM/C-Prävalenz in jedem Land messen und die weltweiten Bemühungen zur
Beendigung dieserschädlichen Praxis beschleunigen.
Mangelndes globales Bewusstsein führt zu einem Mangel an globalen Maßnahmen und Investitionen Trotz der starken und sich ständig weiterentwickelnden Evidenzbasis für die globale Präsenz von
FGM/C ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Regierungsvertreter für den globalen Charakter der Praxis von FGM/C nach wie vor gering. Aktivisten und Gruppen, die daran arbeiten, FGM/C zu beenden, stehen bei ihrer Arbeit vor enormen Herausforderungen, die in vielen Fällen durch den Mangel an verlässlichen Daten, die unzureichende Unterstützung und Finanzierung
durch die internationale Gemeinschaft und die Zurückhaltung der nationalen Regierungen, Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen, verstärkt werden. Dies gilt besonders für jene Länder, die traditionell nicht als FGM/C-praktizierende Länder bekanntsind.
Es ist allgemein anerkannt, dass die Bemühungen zur Beendigung von FGM/C stark unterfinanziert sind und dringende Investitionen erfordern. Während sich der Großteil der derzeitigen Finanzierung auf eine begrenzte Anzahl von Ländern in der afrikanischen Region konzentriert, sind die entsprechenden Akteure in diesen Ländern immer noch äußerst unzureichend ausgestattet. Asien, der Nahe Osten und Lateinamerika erhalten wenig bis gar keine Investitionen. In diesen Regionen erkennen mehrere Regierungen immer noch nicht an, dass FGM/C in ihren Ländern praktiziert wird (und in einigen Fällen bestreiten sie dies sogar offen), wodurch die Arbeit lokaler Überlebender und Aktivisten untergraben und teilweise öffentlich diskreditiert wird.
Nur 51 Länder auf der Erde haben Gesetze gegen FGM/C eingeführt Der weltweit mangelnde politische Wille und das Bewusstsein für die Existenz von FGM/Cwirken sich auf die Verfügbarkeit von Schutzmaßnahmen für gefährdete Frauen und Mädchen aus. Von den 92 Ländern mit verfügbaren Daten zu FGM/C befassen sich nur 51innerhalb ihres nationalen Gesetzesrahmens explizit mit FGM/C. Dabei ist die offizielle Anerkennung von FGM/C als Gesetzesverstoß (sei es in einem eigenständigen Anti-FGM/C-Gesetz oder durch spezifische
Bestimmungen in bestehenden Gesetzen) wohl der erste Schritt zur Umsetzung nationaler Interventionen, um diese Praxis zu beseitigen und Frauen und Mädchen zu schützen.
Dies beinhaltet die 31 in den UNICEF-Daten erfassten Länder sowie Sambia.
Gesetze gegen FGM/C sind am weitesten auf dem afrikanischen Kontinent sowie in Ländern, in denen FGM/C von Diasporagemeinschaften praktiziert wird, einschließlich Europa und Nordamerika, verbreitet. Asien und der Nahe Osten bleiben bei der Verabschiedung gesetzlicher Verbote gegen FGM/C zurück.
Das Beenden von FGM/C erfordert einen globalen und gleichzeitig differenzierten Ansatz. Der globalisierte Charakter von FGM/C erfordert nicht nur eine globale, sondern auch eine differenzierte Reaktion, die auf die besonderen Ausprägungen von FGM/C zugeschnitten ist, die sich nach Regionen, Ländern oder Gemeinschaften unterscheiden. Wie dieser Bericht zeigt,
werden bessere und umfassendere Daten über die Existenz und die Verbreitung von FGM/C, die verstärkten Investitionen in die Bemühungen zur Beendigung von FGM/C, die wirksame Implementierung von Gesetzen zum Verbot von FGM/C sowie maßgeschneiderte und umfassende Richtlinien und Dienstleistungen für Überlebende in jedem Land benötigt, in dem FGM/C bekanntermaßen praktiziert wird.
Durch die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind Aktivisten und Länder eine erhebliche öffentliche Verpflichtung eingegangen, um FGM/C bis 2030 weltweit zu beenden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die politischen Verpflichtungen jetzt vollständig umgesetzt werden, indem die Bemühungen beschleunigt und globalisiert,
verlässliche Daten gesammelt und verbreitet und die erforderlichen Mittel bereitgestelltwerden, um wirksame Gesetze, Richtlinien und Maßnahmen zur endgültigen Beseitigung von FGM/C einzuführen.
Wichtigste Empfehlungen
Zu diesem Zweck fordern die wichtigsten Empfehlungen in diesem Bericht die Regierungen, die internationale Gemeinschaft und die Geber auf:
– das globale politische Engagement und die Priorisierung von FGM/C zu stärken;
– die Evidenzbasis durch kritische Forschung zu verbessern;
– dringend die Mittel und Investitionen zur Erreichung des globalen Ziels (SDG 5.3) zu erhöhen;
– umfassende Gesetze und nationale Richtlinien zu erlassen und durchzusetzen;
– das Wohlergehen von Überlebenden durch entsprechende Unterstützung und Leistungen zu verbessern.
The bees are you!
The bees are you!
Warum weltweit die Bienenpopulationen sterben
Bienen spielen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Seit Jahren aber stirbt weltweit ein Großteil der Bienenpopulationen. Der Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich der Mensch.
Überlegen Sie mal: was würde wohl passieren, wenn es keine Bienen mehr gäbe? Logisch, Sie müssten morgens auf Ihr Honigbrötchen verzichten. Und sonst? Denken Sie mal nach: auch die Erdbeermarmelade würde entfallen. Und die Äpfel im Müsli. Und überhaupt einen Großteil der Dinge, die im Moment täglich bei Ihnen auf dem Tisch landen. Denn weil die Biene auf ihrer Nahrungssuche, die später in der Produktion von Honig endet, Pollen von Blüte zu Blüte weiterträgt, ist sie die Bestäuberin etwa eines Drittels aller landwirtschaftlicher Nutzpflanzen.
Es ist unglaublich, aber wahr: dieses kleine, unscheinbare Insekt spielt eine zentrale Rolle im Erhalt unserer Kultur- und Landwirtschaft. Bienen und andere Blütenbestäuber tragen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, denn sie sorgen für die Verbreitung hunderttausende Pflanzen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren weltweit konsequent immer mehr Bienenpopulationen einfach wegsterben. So gibt es in Europa etwa zehn Prozent weniger Bienen als noch vor einigen Jahren, in den USA ist ein Rückgang von 30 Prozent zu Verzeichnen – im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent.
Immer mehr Menschen, immer weniger Bienen
Obwohl das Bienensterben immer mal wieder ein mediales Thema ist, ist das öffentliche Bewußtsein für diese Problematik noch verhältnismäßig gering. Eine überraschende Tatsache, wenn man bedenkt, daß durch den weiteren Rückgang der Bienen nicht nur Wiesen und Wälder um einiges karger würden, sondern auch die Nahrungsmittelversorgung für stetig wachsende Masse an Menschen ernsthaft bedroht ist.
Wieso genau die Bienenpopulationen sterben, lässt sich nicht so einfach beantworten – man geht lediglich davon aus, daß hier mehrere Faktoren zusammenwirken. Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen, das Wegbrechen von Lebensräumen, Luftverschmutzung und Klimawandel – alle dürften hier eine Rolle spielen. Und genau deswegen bleibt es schwer, Lösungsansatz für das Problem zu finden. Was kann man also tun gegen ein Phänomen, dessen Ursachen nicht einmal wirklich klar sind? UNEP, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, sieht da einen scheinbar simplen Ausweg: wir müssen unsere Landschaften wieder bienenfreundlicher machen. Unter anderem drängt UNEP zunächst darauf, die Landwirtschaft deutlich nachhaltiger zu gestalten. Und auch als Einzelner kann man jeden Tag aufs Neue entscheiden, mit seinen Lebens- und Konsumgewohnheiten ein bienenfreundliches Klima zu schaffen.
Was man für eine bienenfreundliche Umwelt tun kann
- Kaufen Sie biologische Lebensmittel und unterstützen Sie damit eine nachhaltige Landwirtschaft
- Unterstützen Sie Bienen, indem Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon bienenfreundliche Pflanzen ziehen
- Falls Sie sich für Imkerei interessieren und gerne einem Bienenstock ein Zuhause bieten möchten, lohnt es sich, zunächst einmal bei jemand anderem „mitzuimkern“. Viele Imker bieten auch Schnuppertage an.
Kid Soldiers
KINDERSOLDATEN
von Ninja Charbonneau
Rekrutierung und Einsatz von Kindern in Konflikten: Kinder ohne Kindheit
Kinder leiden am meisten unter Kriegen und Konflikten. Besonders grausam ist es, wenn Erwachsene sie in ihre Kriege verwickeln und dazu bringen, als Kindersoldat oder Kindersoldatin zu kämpfen und zu töten.
Kinder werden aber nicht nur zum Kämpfen benutzt, sondern zum Beispiel auch zum Spähen oder Kochen, oder sie werden sexuell missbraucht. Mädchen, die als Kindersoldatinnen rekrutiert werden, sind in besonderem Maße verwundbar und häufig sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. Viel zu oft bleibt dies unsichtbar.
Jeder Einsatz von Kindern durch Armeen und bewaffnete Gruppen ist eine Verletzung von Kinderrechten, bei Kindern unter 15 Jahren gilt er sogar als Kriegsverbrechen. Wenn hier vereinfachend von „Kindersoldaten und Kindersoldatinnen“ die Rede ist, sind damit – so die offizielle Bezeichnung bei den Vereinten Nationen – alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren gemeint, die bewaffneten Streitkräften oder Gruppen angegliedert sind.
UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, die Rekrutierung von Minderjährigen zu beenden, Kindersoldaten und Kindersoldatinnen freizulassen und ihnen dabei zu helfen, ein neues, ziviles Leben anzufangen.
Im Südsudan und anderen Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik oder der Demokratischen Republik Kongo gelingt es UNICEF und Partnern immer wieder, Kindersoldaten zu befreien. Aber Zehntausende Jungen und auch Mädchen werden immer noch als Kindersoldaten und Kindersoldatinnen missbraucht. Sie sind Zeugen von Gewalt und begehen selbst Gewalttaten. Vor allem aber sind sie Opfer und brauchen besonderen Schutz. Sie sind Kinder ohne Kindheit, und der Weg zurück in ein normales Leben ist schwer.
Am 12. Februar ist Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten und Kindersoldatinnen – eine jährliche Erinnerung, dass noch viel passieren muss, um diese schwere Kinderrechtsverletzung endlich zu beenden.
KINDERSOLDATEN ERZÄHLEN UNICEF IHRE GESCHICHTE
Viele Kinder haben als Kämpfer jahrelang das Töten gelernt, wurden ausgebeutet und missbraucht. Meist sind sie nie zur Schule gegangen. Viele bewaffnete Gruppen setzen die Mädchen und Jungen ein, weil sie leichter zu manipulieren oder schlicht billiger sind als Erwachsene. Die Gründe, weshalb sich Minderjährige bewaffneten Gruppen anschließen, sind vielfältig: Teilweise werden Kinder entführt und mit Gewalt dazu gezwungen, in anderen Fällen nutzen Milizen die Armut und Not der Kinder aus.
Als Tom (alle Namen geändert) mit 14 seine Waffe niederlegt, hat er drei Jahre voller Gewalterfahrung hinter sich – er war erst elf, als sein Dorf in Pibor überfallen wurde. „Ich erinnere mich noch daran, als ob es gestern wäre. Ich hörte überall Schüsse und schreiende Menschen. Häuser haben gebrannt. Gerade, als wir unser Haus verlassen wollten, wurden wir von Soldaten eingekreist. Sie haben meine älteren Brüder geschlagen und gefragt, ob sie Waffen hätten. Meine Eltern sind mit mir und den anderen jüngeren Kindern in den Wald gerannt. Aus unserem Versteck haben wir gesehen, wie die Männer unser Haus abgebrannt und meine älteren Brüder mitgenommen haben.“
Es war nicht das erste Mal, dass Toms Dorf angegriffen wurde. Bei einem früheren Angriff war eine seiner Schwestern getötet worden. „Ich konnte es nicht mehr ertragen, unschuldige Kinder und Frauen sterben zu sehen. Ich war sehr verbittert wegen des Tods meiner Schwester. Deshalb habe ich beschlossen, dass ich etwas tun muss. Ich wollte mich wegen all der Morde rächen, vor allem an dem meiner Schwester, deshalb schloss ich mich der Cobra-Miliz an.“
Toms Eltern waren damit einverstanden. Fast ein Jahr lang blieb er zunächst bei der Miliz. An den Tagen, an denen er nicht als Kämpfer gebraucht wurde, half er als Koch, Träger oder Wachtposten. 2014 schickte ihn der Kommandeur weg und sagte ihm, er solle zur Schule gehen. Aber als Toms Dorf zwei Jahre später erneut angegriffen wurde, wurde Tom wieder Kindersoldat. „Ich hatte keine Wahl: Entweder würde ich zur Cobra-Miliz gehen oder von den Regierungssoldaten getötet werden, also ging ich zur Cobra.“
Anders als viele andere Kindersoldaten wurde Tom nicht zwangsrekrutiert – für ihn war die bewaffnete Gruppe ein Umfeld, in dem er etwas Schutz und regelmäßig zu essen bekam. Trotzdem ist der 14-Jährige heute traurig, wenn er an seine Zeit als Kindersoldat zurückdenkt: „Ich habe das Gefühl, dass ich drei Jahre meines Lebens verloren habe. Wenn ich zur Schule gegangen wäre, würde ich jetzt bald einen Abschluss machen.“
Die verlorenen Jahre kann Tom zwar nicht nachholen, aber er bekommt jetzt eine zweite Chance. In einem von UNICEF unterstützten Interims-Center hat er Beratung und psychosoziale Hilfe erhalten. Inzwischen wurde er mit seiner Familie wiedervereint und hofft, dass er bald zur Schule gehen kann.“Nie wieder! Nie wieder werde ich mich einer Miliz anschließen! Wenn es noch mal Kämpfe in meinem Dorf gibt, werde ich wegrennen und mich verstecken. Und wenn es ruhig ist, werde ich zur Schule gehen.“
WO GIBT ES KINDERSOLDATEN?
Kindersoldaten und Kindersoldatinnen weltweit
Kindersoldaten gibt es nicht nur in Afrika, sondern in vielen Ländern – obwohl die unfreiwillige Rekrutierung und die Beteiligung von Minderjährigen an Kampfhandlungen in den meisten Ländern verboten ist. Niemand weiß, wie viele Kindersoldatinnen und Kindersoldaten es weltweit tatsächlich gibt.
Manche Schätzungen gehen von bis zu 250.000 Kindersoldaten und Kindersoldatinnen weltweit aus, aber Beweise gibt es nur in deutlich weniger Fällen. Die Vereinten Nationen veröffentlichen jedes Jahr einen Bericht über Kinder in Konflikten, in dem auch die Zahlen für nachweislich rekrutierte Kinder genannt werden – und die Namen der dafür verantwortlichen Armeen oder bewaffneten Gruppen. Auf dieser sogenannten „Liste der Schande“ stehen momentan über 60 Konfliktparteien. In 20 Ländern beziehungsweise Konfliktsituationen werden schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder begangen – dazu gehören die Rekrutierung von Kindersoldaten, aber auch die Tötung und Verstümmelung von Kindern oder Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Insgesamt wurden 2018 über 24.000 dieser schwersten Verstöße verifiziert.
Besonders viele Mädchen und Jungen werden von verschiedenen Gruppen in den langwierigen Konflikten im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, in Syrien und im Jemen für ihre Zwecke missbraucht. Auch in Afghanistan, Mali oder Myanmar werden Mädchen und Jungen als Kindersoldaten oder Helfer von bewaffneten Gruppen eingesetzt. Problematisch ist außerdem häufig der Umgang der Sicherheitskräfte mit Kindern und Jugendlichen, die wegen ihrer (vermeintlichen) Zugehörigkeit zu einer bewaffneten Gruppe inhaftiert und teilweise misshandelt werden. Mädchen sind dabei besonders verletzlich. Neben aktiven Kampfhandlungen sind sie gleichzeitig massiver Gewalt innerhalb der Gruppen und Armeen ausgesetzt.
Im Jahr 2018 konnten weltweit 13.600 Mädchen und Jungen aus bewaffneten Gruppen befreit werden. Aber Tausende Kinder sind weiter im Kriegseinsatz. Allein in Somalia wurden durch die Vereinten Nationen 2018 rund 2.300 Fälle und in Nigeria fast 2.000 Fälle von Minderjährigen dokumentiert, die in bewaffneten Konflikten neu als Kindersoldaten rekrutiert wurden. Es wird geschätzt, dass die Dunkelziffer noch weit höher ist. Aber es gibt auch Fortschritte: Rund 65.000 ehemalige Kindersoldaten konnten in den vergangenen zehn Jahren befreit werden.
19.000 Kindersoldaten und Kindersoldatinnen allein im Südsudan
In Südsudan, dem jüngsten Staat der Erde, tobt seit Dezember 2013 ein blutiger Bürgerkrieg. Der Präsident und sein ehemaliger Stellvertreter, die zu verschiedenen Ethnien gehören, liefern sich seitdem einen erbitterten Machtkampf. Zwar haben die verfeindeten Gruppen 2018 (erneut) einen Friedensvertrag geschlossen, der zu einem Nachlassen der Kämpfe geführt hat, aber echten Frieden gibt es noch nicht. Schätzungen zufolge wurden Hunderttausende Menschen seit 2013 getötet, rund vier Millionen Menschen aus ihrem Zuhause vertrieben – und schätzungsweise 19.000 Minderjährige wurden seit 2013 als Kindersoldaten oder -soldatinnen rekrutiert.
Das Abkommen hat weltweit Diskussionen angestoßen und Gesetzesänderungen bewirkt. Laut Zusatzprotokoll gilt die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren als Kriegsverbrechen. Mädchen und Jungen unter 18 Jahren dürfen nicht gegen ihren Willen eingezogen werden oder an Kampfhandlungen teilnehmen. Das Zusatzprotokoll hat unter anderem dazu beigetragen, dass Verantwortliche erstmals vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt wurden.
So wurde 2012 der kongolesische Milizenchef Thomas Lubunga vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt – ein wichtiges weltweites Signal. Auch Charles Taylor, der ehemalige Präsident von Liberia, wurde 2012 zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm wurde eine Reihe von Kriegsverbrechen zur Last gelegt, darunter die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten.
UNICEF-HILFE FÜR EHEMALIGE KINDERSOLDATEN
Der Weg zurück in ein normales Leben ist für ehemalige Kindersoldaten und Kindersoldatinnen sehr schwer. Oft sind sie traumatisiert von dem, das sie erlebt haben – und selbst tun mussten. In manchen Fällen werden sie in ihren Familien und Dörfern als Mörder angesehen und können nur langsam wieder in die Gesellschaft integriert werden. Mädchen werden besonders häufig von ihren Familien verstoßen, wenn sie ungewollt schwanger geworden sind und mit einem Kind zurückkehren.
- Wir setzen uns unermüdlich dafür ein, dass Kindersoldaten befreit werden und dass Regierungen Aktionspläne verabschieden und umsetzen, um neue Rekrutierungen zu verhindern.
- UNICEF richtet Übergangszentren ein, in denen die Kinder und Jugendlichen bleiben können und medizinisch und psychologisch betreut werden.
- Wir helfen auch dabei, die Kinder und Jugendlichen wieder in die Schule zu bringen oder ihnen durch praktische Kurse verschiedene Arbeitsmöglichkeiten nahe zu bringen – damit sie bei nächster Gelegenheit und aus Mangel an Alternativen nicht erneut der Gefahr ausgesetzt sind, als Kindersoldaten rekrutiert zu werden.
Leider sind die Reintegrationsprogramme für ehemalige Kindersoldatinnen und -soldaten derzeit unterfinanziert. Etwa im Südsudan, wo UNICEF damit rechnet, für die nächsten drei Jahre fünf Millionen US-Dollar für diese Programme zu brauchen. Bislang ist davon nur ein Fünftel finanziert.
KINDERSOLDATEN
Vor zwei Jahren wurde Martina von der Miliz verschleppt, sie war 13 Jahre alt. Was ihr dabei blühte, wußte sie genau. Im Kongo gibt es tausende Kindersoldaten. Sie werden gedemütigt, ausgebeutet und – ausgebildet: zum gnadenlosen Kampf an der Waffe.
Es ist kalt hier im Kongo, auf 2000 Metern Höhe. Masisi heißt die Region, die östlich von Goma liegt. Es sieht aus wie in den Schweizer Voralpen: Sanfte Hügel, saftiges Grün, überall Holsteiner Kühe. Idyllisch. Und genau hier sind 27 Rebellengruppen beheimatet, die gegen die kongolesische Regierung oder wahlweise untereinander kämpfen. So unterschiedlich ihre Ziele sind, eines verbindet sie: Sie rekrutieren gezielt Kinder als Soldaten.
Martina fröstelt, die 15-Jährige zieht ihre einzige Decke eng um sich. Mit ihrer Familie wohnt sie in einer winzigen Hütte. Zum Schutz gegen den Regen, der hier täglich am Nachmittag einsetzt, ist ihre Unterkunft mit einer Plastikplane bespannt. Hunderte dieser Behausungen ziehen sich ringförmig um die Höhenzüge. Die Wege zwischen den Hütten sind rutschig, es riecht nach Urin, Kinder und alte Leute beäugen misstrauisch jeden Neuankömmling.
Martina wurde von der Miliz verschleppt, als sie 13 Jahre alt war. Als die Milizionäre in ihr Heimatdorf einfielen, plünderten sie das Dorf und nahmen Martina und eine Freundin mit. Sie mussten Lebensmittel, Kochtöpfe und alles andere, was die Milizionäre für wichtig befunden hatten, tragen. Die Mädchen wehrten sich nicht, sonst wären sie an Ort und Stelle erschossen worden.
Martina wusste genau, was ihr blühte: Im Kongo gibt es tausende Kindersoldaten. Zuerst war sie nur fürs Putzen und Waschen zuständig, doch manchmal, sagt sie, wurde sie auch mitgeschickt, um bei Plünderungen in Dörfern mitzumachen. Zweimal wurde sie vergewaltigt – ein Schicksal, das den meisten weiblichen Kindersoldaten widerfährt. Zum Glück, sagt sie, sei sie nicht schwanger geworden. Dann hätte sie nicht mehr fliehen können, weil sie an Kind und Vergewaltiger gebunden gewesen wäre. Und ihre Familie hätte sie auch gar nicht mehr akzeptiert.
Eine vollwertige Ausbildung – zum Kampf
Nach einigen Monaten drückte man ihr ein Maschinengewehr in die Hand, man wollte sie zu einer vollwertigen Soldatin ausbilden. Martina lernte zu schießen, sie lernte zu zielen, sie lernte Krieg. Anderthalb Jahre später vertrauten ihr die Milizionäre genug, um sie alleine zum Markt zu schicken – und Martina nutzte die Chance. Statt zurückzukehren, marschierte sie stundenlang, bis sie endlich wieder in ihrem Heimatdorf ankam. Doch ihre Eltern waren nicht mehr dort. Sie waren geflohen, der Krieg hatte sich in Martinas Heimatregion immer stärker ausgebreitet. Nur durch einen Zufall erfuhr sie, dass sich ihre Eltern jetzt im Flüchtlingslager Masisi befanden. Als sie schließlich dort ankam, freuten sich ihre Eltern, ihre totgeglaubte Tochter wieder in die Familie aufnehmen zu können. Aber sie stellten eine Bedingung: Martina musste in einem Caritas-Zentrum für ehemalige Kindersoldaten wieder lernen, zivil zu sein.
Seit 2004 hat die Caritas in dieser umkämpften Region, in und um Goma, vier Zentren zur Wiedereingleiderung ehemaliger Kindersoldaten (CTO) aufgebaut. In diesen Zentren sollen die Kinder innerhalb einiger Monate verstehen lernen, dass ihre leidvolle Vergangenheit vorbei ist, dass sie in ihr Kinderleben zurückkehren können. In den vergangenen neun Jahren sind fast 6.500 Kinder durch diese Heime gegangen und konnten danach wieder an ihre Eltern übergeben werden. Beim Abschluss des Wiedereingliederungs-Kurses erhalten sie eine Bescheinigung der kongolesischen Armee, dass sie nun geläuterte Zivilisten sind. Diese Bescheinigung ist wichtig für die Dorfgemeinschaft, um schwarz auf weiß zu sehen, dass diese Kinder keine Gefahr mehr darstellen. Dass sie willig sind, ihre militärische Vergangenheit hinter sich zu lassen und wieder ein normales Leben zu führen.
Ziviles Leben lernen
Im Innenhof eines solchen Kinderheims, in Masisi, steht der 15-Jährige Paul neben anderen ehemaligen Kindersoldaten. Ein wenig abseits, schließlich verspotten ihn die Älteren ab und zu, weil er langsam ist. Seine Kleider schlackern ihm um die Glieder, Staub hat sich auf seine Sandalen gesetzt. Wie die anderen ehemaligen Kindersoldaten spielt er ein Lernspiel mit: „Stellt euch jetzt im Kreis auf,“ fordert ein Betreuer mit sanfter Stimme die 32 Jungen auf, die vor ihm stehen. Vorsichtig und gleichzeitig murrend, wie alle Kinder in der Pubertät, bewegen sie sich in die gewünschte Richtung. Sie kichern, stoßen sich gegenseitig in die Rippen und sagen einen Spruch auf, der ihr Mantra ist: „Du bist Zivilist!“ Sie müssen auf Zuruf weiter in den Kreis springen, der das CTO symbolisiert, wer das nicht schafft, bleibt in seinem alten Soldatenleben stecken. Das soll ihren Ehrgeiz wecken, noch stärker an ihrer Vergangenheitsbewältigung zu arbeiten und ein Heimatgefühl schaffen.
Vier Monate wird Paul mit den anderen in einem kleinen Schlafsaal mit Stockbetten verbringen, wird mit ihnen essen, lernen mit Tieren umzugehen und ein Feld zu bestellen. Während er lernt umzudenken, wird der Dorfschneider seine Schuluniform anfertigen, damit er in die Schule gehen kann, werden die Köchinnen für ihn und die anderen Kinder eine einfache Tagesmahlzeit kochen. All das bezahlt die Caritas, damit Paul wieder eine Chance hat – und die Perspektive auf einen Frieden im Kongo erhöht.
Die Caritas-Betreuern achten darauf, wie es ihm geht, wie er reagiert – und sie sind in jedem Moment für ihn da. Wie zum Beispiel der Mitarbeiter Jules. Er selbst war als Kind, mit 14, ein Soldat. Drei Jahre lang. Drei Jahre in denen er die anderen Kinder um sich herum sterben sah. Immerhin hatte er das Glück, dass seine Einheit in die reguläre kongolesische Armee eingegliedert wurde – dadurch musste sein Befehlshaber ihn gehen lassen. Auch Jules hat seine militärische Vergangenheit im CTO bewältigt. Und er durfte nochmal die Schulbank drücken. Beim Gedanken daran bricht sich ein strahlendes Lächeln Bahn. „Meine Betreuer haben mir so sehr geholfen, dass ich das weitergeben muss“. Für Jules war klar, dass er diese Hilfe zurückgeben musste, indem er anderen ehemaligen Kindersoldaten beisteht. „Das macht mich glücklich!“ sagt er begeistert.
Der Psychologe muss tiefe Wunden heilen
Auch bei Paul, dem ehemaligen Kindersoldaten, besteht Hoffnung: Er wird wieder in die Schule gehen und hat am Ende dieser Zeit hoffentlich gelernt, mit den schlimmsten Erlebnissen aus seiner Zeit als Kindersoldat umzugehen. Dann kann er in sein Dorf zurückkehren und hat eine Chance, von der Dorfgemeinschaft wieder akzeptiert zu werden.
Was er erlebt und getan hat, ist nichts, was die Dorfgemeinschaft – oder er – so schnell vergisst: Beim Erzählen fährt er sich immer wieder mit der Zunge über die Lippen, sein Kopf wackelt dabei hin und her. Sein Körper bewegt sich ständig. Er blinzelt, öffnet den Mund – und doch kommen dem 15-Jährigen die Worte nur langsam über die Lippen. Er hat mit angesehen, wie seine Freunde – ebenfalls Kindersoldaten – Menschen töteten.
„Ich war nicht daran beteiligt,“ sagt er auf Swahili. Aber er plünderte und raubte, er musste Nahrung für die Miliz beschaffen. Zuerst war er nur ein Träger, dann diente er in der persönlichen Leibwache eines Offiziers, schließlich war er ein normaler Soldat. Doch dann gab es einen Wink des Schicksals: Eines Tages prophezeite ihm eine Frau aus einem Dorf, das seine Miliz plünderte: „Wenn du weiterhin Soldat bleibst, stirbst du bald.“ Er musste immer wieder an diesen Satz denken – und nutzte die erste Gelegenheit zur Flucht. Tagelang wanderte er durch den Busch, bis er schließlich zu einem Posten der UN -Schutztruppe gelangte. Dort gab er seine Waffe ab und wurde an die Caritas weiterverwiesen.
Paul ist einer jener Fälle, in denen die Caritas-Heimleiter entscheiden müssen, ob sich die Probleme legen werden, oder ob er so schwer traumatisiert ist, dass er psychologische Unterstützung braucht. Paul hat Glück, dass die Caritas vor knapp einem Jahr einer der wenigen kongolesischen Psychologen für sich gewinnen konnte.
Es gibt viele ehemalige Kindersoldaten, meint Pascal Luhiriri, die wegen ihrer Erlebnisse an Schizophrenie oder Depressionen erkranken. Sein schwerster Fall war ein Junge, der jeden Tag zu einer bestimmten Zeit Blut sehen wollte. Sein Bedürfnis konnte er nur befriedigen, indem er sich mit anderen Kindern prügelte oder Tiere verwundete. Nur dann habe er sich beruhigt. „Geistig war er immer noch bei einer Miliz, wollte schießen – aber mangels Waffe warf er Steine“ erklärt Luhiriri. „Daher habe ich ihn immer wieder zu einem ruhigen Platz geführt, wo er sich austoben konnte.“ Ganz langsam, erzählt er, fand das Kind damit und über viele Gespräche zu einer inneren Ruhe und konnte seine ursprünglichen Gewaltphantasien ablegen.
Kindersoldaten sind im Kongo eine Normalität. Kinder, die ihrer Familie entrissen und verschleppt werden, die furchtbares mitansehen müssen und furchtbares tun. Doch die Arbeit der Caritas hilft ihnen, gibt ihnen und ihren Familien eine Chance, wieder Frieden zu finden – und an der Gesellschaft mitzuarbeiten. Denn jeder der ehemaligen Kindersoldaten träumt davon, mach der Schule einen nützlichen Beruf zu ergreifen. Der eine möchte bei einer Hilfsorganisation mitarbeiten, der andere will Automechaniker werden und noch ein anderer will studieren. Die Caritas hat diese Normalität möglich gemacht. Sie hat es ermöglicht, dass Kinder, die nach Hause zurückgekehrt sind, auf die Frage, ob es ihnen gut geht, mit einem schlichten, lächelnd vorgetragenen „Ja.“ antworten können.
Von Alexander Bühler
Find NOUSOUND!
Nousound / makes ideas ear-compatible
Contact
NOUSOUND/TDTEXTDESIGN
Thom Delißen
Alter Holzgarten 1
85435 Erding
Tel. +49 1719033663
Fax +49 8122 18553
E-Mail info@nousound.de
Please Contact us!